Streuobstwiese "Schmalenbruch"

Ein Stück alte Kulturlandschaft wurde neu erschaffen


2014 wurde dem NABU Samtgemeinde Sachsenhagen e.V. in der Gemarkung Schmalenbruch, einer Streusiedlung in der Gemeinde Wölpinghausen im Landkreis Schaumburg, eine Ackerfläche von 6000m2 Größe zum Kauf angeboten.

 

Die Herausforderung bestand darin diese Fläche, auf der zum Zeitpunkt des Kaufs noch Weizen stand, nach der Ernte in Grünland zu verwandeln. Ziel war es ein artenreiches Grünland mit hohem Blütenanteil heimischer Arten zu schaffen, das als Bienenweide einen besonderen Wert für Wildbienen, Hummeln und andere Insekten haben sollte und gleichzeitig als Musterfläche für die Öffentlichkeit dienen sollte.

 

Zunächst wurde die Fläche umgepflügt und danach zwei Mal im 4-Wochen-Takt gegrubbert, um das Auflaufen unerwünschter Nutzpflanzen, deren Samen häufig im Acker über Jahre keimfähig bleiben, zu verhindern. Auf die für den Herbst 2014 geplante Einsaat musste allerdings aus Witterungsgründen verzichtet werden.



Bepflanzung

Die Resonanz auf den Aufruf, „Baumpate“ zu werden war so groß, dass am 21.03.2015, alle 50 vorgesehenen Obstbäume gepflanzt werden konnten. Dabei  wurden nur hochstämmige, alte und überwiegend regionale Obstsorten verwendet. Die Bäume erhielten im Folgejahr beginnend, einen mehrjährigen Erziehungsschnitt, der zu einer hohen lichten und stabilen Krone führen soll und nicht auf Ertrag, sondern auf ein möglichst hohes Lebensalter abzielt.

 

Kurz nach der Pflanzaktion erlaubte das Wetter die Einsaat des Gras- und Blumensamens. Die neu eingesäte Fläche enthielt große Mengen Kresse, die dem Samen beigemischt worden war, um den empfindlichen und langsam keimenden Grassamen zu schützen. Da Kresse einjährig ist verschwindet sie nach der ersten Mahd oder erfriert im darauffolgenden Winter.

 

 Kulturlandschaft ist immer mit Arbeit verbunden, d.h. artenreiches Grünland hat nur Bestand, wenn es genutzt, also abgeweidet oder regelmäßig gemäht wird. Im ersten Jahr gab es noch keine konkrete Vorstellung von einer möglichen Nutzung. Also wurde die Fläche im Juli gemäht und das Mähgut entsorgt.

 

Im September 2015 war die Wiese kräftig nachgewachsen und zeigte erstmals welche Artenvielfalt in ihr steckt. In diesem Jahr dauerte die Blühphase bis in den November. An der Begrenzung zur benachbarten Ackerfläche im Osten wurde eine zweireihige Hecke gepflanzt. Die Auswahl der Heckenpflanzen sorgt dafür, dass im Jahresverlauf immer etwas blüht bzw. Früchte trägt und so den Insekten und Vögeln eine Nahrungsquelle bietet.

 


Erhalt der Kulturfläche

Im folgenden Jahr, 2016, entwickelte sich die Projektfläche erwartungsgemäß gut, doch mit der beginnenden Blüte zeigte sich die Wilde Möhre als bestimmende, alles überragende Wildblume.

 

Nun musste auch die Entscheidung gefällt werden, wie die Wiese weiter bearbeitet werden sollte. Eine Beweidung schied aufgrund früherer schlechter Erfahrung insbesondere wegen der jungen Bäume aus, blieb also nur noch eine Lösung, nämlich Heu daraus zu machen. 

 

Während der Mahd wurde der Trecker von Schwalben umkreist. Sie hatten die Insektenschwärme entdeckt, die durch das Mähen aufgescheucht worden waren und nun als Futter für die hungrigen Jungschwalben dienten. 

10 Wochen später blühte die Wiese erneut und bot noch mancher Wildbiene und Hummel Nahrung für den bevorstehenden Winter und auch der Mensch erfreute sich an den ersten Früchten, die dieses Projekt hervorbrachte.


Trockenmauer

2018 wurde die Wiese um eine Trockenmauer, mit einer Länge von 40m und einer Höhe von ca. 75cm einen idealen Lebensraum für verschiedene Tierarten, wie z.B. Blindschleiche, Eidechsen, Kröten, Mäuse und natürlich Hummeln und Wildbienen, die sich auf dem vor 3 Jahren angelegten blütenreichen Grünland deutlich vermehrt haben, erweitert.

 

Die Krone der Trockenmauer, sollte zusätzlich als Staudenbeet ausgeführt werden und mit standortgerechten, blütenreichen Stauden bepflanzt werden. 

 

Zum Abschluss des Projekts wurde die Info-Tafel fertig gestellt, die neben allgemeinen Informationen eine graphische Darstellung mit den Obstsorten und den Namen der Baumpaten enthält.

 

Die Fürstenroute, ein überregionaler Radwanderweg führt entlang des Grundstücks und verdindet das Steinhuder Meer mit dem Schaumburger Wald. Ein Rastplatz neben der Trockenmauer lädt Wanderer zum Verweilen ein, damit entspricht dieses Projekt auch den Zielen des Naturparks Steinhuder Meer. 

 

Die Betreuung des Gesamtprojekts erfolgt ehrenamtlich durch Mitglieder der NABU-Gruppe und ortsansässige Landwirte in Lohnarbeit. 

 

Die Streuobstwiese Schmalenbruch ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich. 

 

Werden Sie Baumpate und unterstützen Sie unser Streuobstwiesenprojekt

Wenn auch Sie Baumpate/in werden möchten, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. 

 


NABU schafft neue "Landschaftswerte"

Streuobstwiese und Trockenmauer erhöhen Biodiversität

Logo EFRE

Projekt erfolgreich abgeschlossen

Pünktlich zum Ende des Bewilligungszeitraums am 31.05.2018 waren die Arbeiten abgeschlossen und eine neue Streuobstwiese sowie eine Trockenmauer entstanden. Möglich geworden ist dieses Projekt, das unter dem Arbeitstitel „Naturräumliche Entwicklung des Nordhangs der Rehburger Berge“ läuft, durch ein zum Verkauf stehendes Wiesengrundstück in Bergkirchen und mit finanzieller Unterstützung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Niedersachsen. Nach der Richtlinie „Landschaftswerte“ werden Projekte gefördert, die die Sicherung und Entwicklung der „grünen Infrastruktur“ zur Erhöhung der Biodiversität, Sicherung der Ökosysteme und ihrer Leistung für die Gesellschaft unterstützen. Unterstützt wurde dieses Projekt auch durch positive Stellungnahmen des Amtes für Naturschutz beim Landkreis Schaumburg und vom Naturpark Steinhuder Meer. Begonnen hat unser Streuobstwiesenprojekt vor über 20 Jahren mit der Anlage der ersten Streuobstwiese am Nordhang in Bergkirchen.  Heute betreut die NABU Gruppe hier  3,7 ha auf 4 Grundstücken. Die Streuobstwiese in Schmalenbruch hat in diesem Konzept eine besondere Bedeutung. Hier steht der Wildbienenschutz im Vordergrund. Das ehemalige Ackerland wurde 2015 Zunächst in artenreiches Grünland mit hohem Blütenanteil umgewandelt und dann mit Obstgehölzen bepflanzt. Die nun entstandene Trockenmauer mit ihren unzähligen Fugen und einer Bepflanzung mit Stauden, die ein Blütenmeer hervorbringen werden, stellt einen idealen Lebensraum für Wildbiene und Co dar und bildet so den Abschluss dieses Projektes.

Weblinks zum Thema: